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Tobie Lolness

Timothée de Fombelle: Tobie Lolness – Ein Leben in der Schwebe

Tobie Lolness. Eineinhalb Millimeter groß. Er lebt zusammen mit seinem Volk auf einer uralten Eiche. Sein Vater – Forscher und Entdecker – findet heraus, wie man aus dem Saft des Baumes Energie gewinnen kann. Da jedoch die Erfindung dem Baum schaden würde, möchte er sein Wissen für sich behalten. Damit bringt er den mächtigen Herrscher Jo Mitch gegen sich auf. Dieser nimmt Tobie und seine Eltern gefangen, und nur der Junge kann entkommen. Eine spannende Jagd durch den ganzen Baum beginnt.

Ich gebe diesem Buch viereinhalb von fünf Sternen, da ich selten ein so gutes Buch gelesen habe. Es ist eine tolle Erzählidee und spannend formuliert. Ich finde es auch gut, dass es sofort mit Tobies Flucht beginnt und die Vorgeschichte nach und nach in Rückblicken aufgedeckt wird. Allerdings weiß man so, wenn es in den Rückblicken spannend wird, dass Tobie die Situation überlebt. Denn es sind ja schließlich Tobies Erinnerungen, und um sich zu erinnern, muss man leben.

Außerdem finde ich, dass man etwas braucht, um in die Geschichte reinzukommen. Das erste Kapitel fand ich zunächst etwas unverständlich. Mir war nicht ganz klar, was passierte, da mir die Zusammenhänge fehlten.

Das Ende der Geschichte war mir etwas zu offen. Wie rettet Tobie seine Eltern aus Jo Mitchs Gefangenschaft? Schafft er es überhaupt, sie zu retten? Offenbart Tobies Vater dem Volk seine Erfindung? Es wirkt, als würde der Autor dazu anzuregen, den zweiten Band zu kaufen, und das finde ich nicht so gut.

Der Mittelteil und die spannenden Stellen sind gut geschrieben und so, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen.

Am meisten gelungen finde ich den Vater von Tobie, Sim Lolness. Ihn stelle ich mir richtig lebendig vor: Ein großer, stämmiger Mann mit kleinen, blitzenden Augen, die sich danach sehnen, das Geheimnis des Baumes zu lüften. Die kleine Pupille, nur so vor Lebensfreude glänzend. Streng, aber liebevoll zu seiner Frau und seinem Sohn. Als ich dachte, er wäre tot, habe ich vor meinem inneren Auge seinen letzten Blick vor der Hinrichtung gesehen: Seine sonst so glänzenden Augen waren dunkel vor Verzweiflung, und seine Augenlieder waren niedergeschlagen vor Sorge um seinen Sohn.

Ich finde die Idee originell, den Titel so als Wortspiel zu machen, allerdings macht er nicht neugierig, das Buch zu lesen. Er drückt keine Spannung aus. Für mich klingt das, als ob Tobie zu seiner Oma aufs Land fährt, und nicht, wie eine spannende Flucht, gejagt und gehetzt von dem eigenen Volk.

Das Cover ist witzig und cool, weil oben und unten Blätter sind und die Schrift in der Mitte auch aus Blättern geschrieben ist. Allerdings ist Tobie viel größer, als er im Buch beschrieben ist. Das Verhältnis zwischen Tobie und den Blättern stimmt nicht. Ich hätte als Cover eher ein Riesenblatt genommen. Unten der winzige Tobie, der sich daran presst, mit vor Schreck geweiteten Augen. Auf der Flucht, wie ein Käfer vor einem Elefant.

Ich finde dieses Buch für mein Alter prima und ich habe es bereits meinen Freunden empfohlen.

Alterstipp von mir: 11-13

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